ALEXANDRA HOPF

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Mit dem Projekt 'Nacht der Sirenen (1951)' entwirft Alexandra Hopf die Vorstellung einer Tanzaufführung im Jahr 1951, in Eisenhüttenstadt, in der Konzeptions- und Gründungsphase als Plan- bzw. Idealstadt. A.Hopf entwickelt die Idee einer Choreographie im Bezug auf die Bedeutung, die der Tanz vor allem auch heute in der Stadt hat. Sie verknüpft diese Gegenwart und ihre Überlegungen zur hervorgehobenen Rolle des Tanzes in der schrumpfenden Stadt mit der Rekonstruktion einer politischen Spannung, mit der Vorstellung, wie Idee und Ideologie des neuen Staates die junge Aufbaugeneration in der Gründungsphase der Stadt unmittelbar körperlich erfasste.  

Die Choreographie entsteht vor allem in der Vorstellung des Betrachters. Es ist ein Geschichtsbild, das A.Hopf über eine Reihe von verschiedenen Elementen und dem offenen Gewebe an Beziehungen, das sich zwischen ihnen ergibt, erzeugt. Der Betrachter tritt, wenn er auf dem Platz den zu einer Vitrine umgeformten Kubus betrachtet, vor ein Tableau in Form einer Figurenkonstellation. Ein Textkörper, eine in den Raum geschriebene Geschichte beschreibt eine Aufführung des Tanzes, transzendiert dabei geschichtliche Ebenen, indem Verbindungen zu weiteren Texten entstehen. Vor allem posieren im Tableau aber Figuren in Overalls, Einteilern mit Kapuze. Die Figuren für sich und als Gruppe bilden das Verhältnis zwischen Individuum und Kollektiv ab, wie es gerade in einer Zeit gesellschaftlicher Veränderung unter Spannung gerät. Der Schnitt der Overalls beruht einerseits auf dem Entwurf eines Arbeitsanzugs aus der russischen Avantgarde, der wesentliche geschichtliche Vorläufer ist aber der sogenannte 'siren suit' aus dem England des 2. Weltkrieges, der von Frauen getragen wurde. Seinen Namen hat dieser Anzug, wie man denken könnte, nicht von den Sirenen der griechischen Mythologie, sondern aufgrund der Kriegssirenen erhalten.  

Die bewusste Inszenierung von Ambivalenzen in der Rekonstruktion des Tanzes als geschichtlichem Bild stellt das ambivalente Wesen, eine Mythenbildung in der Rekonstruktion von Geschichte heraus - und stellt hier auch eine Frage an das Kulissenbild.