ANNE SCHÜLKE

1976, im Osten Westtangente

  • 1 Wochenkrippe Kopie
  • 2 Audio Walk 1 Kopie
  • 3 Audio Walk 2 Kopie
  • 4 Audio Walk 3 Kopie
  • 5 Poster Skript Kopie
  • 6 Skript Kopie
  • 8 Poster Detail Kopie


Anne Schülke begegnet der Planstadt Eisenhüttenstadt über einen Umweg: Ausgehend von einer Tonbildschau aus dem Jahr 1976 schaut sie vom Westen in den Osten. Die Tonbildschau besteht aus 100 Dias, einem Tonband und einem Skript. Sie wurde von einer Hauptschulklasse produziert. Die jugendlichen Stimmen erzählen vom Alltag einer Familie, die in Ratingen West lebt, in einer der vielen Großwohnsiedlungen, die Ende der 1960er Jahre von der Wohnungsbaugesellschaft "Neue Heimat" gebaut wurden. Anne Schülke löst einzelne Bilder aus der Tonbildschau heraus und setzt sie zusammen mit dem Skript der Tonbildschau in der ehemaligen Wochenkrippe in Eisenhüttenstadt aus. Die Stimmen der Jugendlichen greift sie auf und überführt sie in eine Begegnung mit Eisenhüttenstadt: Nach Recherchen im Betriebsfilmarchiv des Stahlwerks Arcelor Mittal entwickelt sie einen Text zu Filmen der Betriebsfilmstudios. Diesen Text, der wie ein Voice Over funktioniert, spricht sie ein und macht ihn über Kopfhörer zugänglich. Besucher*innen der Ausstellung können sich mit einem Kopfhörer durch die Wohnkomplexe rund um die ehemaligen Wochenkrippe bewegen. Angeregt durch die Stimme imaginieren und erinnern sie Bilder, während sie gleichzeitig Gebäude, Straßen, Fahrzeuge, Pflanzen, Menschen und Tiere gehend erleben. In diesem zeitlichen und räumlichen Konstrukt wird der Modellcharakter Eisenhüttenstadts erfahrbar. 

Für die Dokumentation des Projekts zeichnen einige Besucherinnen ihre Wege, die sie mit dem gesprochenen Text durch die Stadt gehen, auf.     Fünf Beispiele werden weiter unten wiedergegeben.

Während des Symposiums führt Anne Schülke eine digitalisierte Fassung der Tonbildschau in Form eines Videos vor.


Anne Schülke
lebt als Medienkünstlerin in Düsseldorf. Sie studierte Literatur und Philosophie und promovierte über Autofiktion. Ausgangspunkte ihrer Arbeit sind Beobachtungen ihrer Umgebung, theoretische Fragestellungen und eine autobiografische Perspektive. Sie entwickelt Videos, Künstlerhefte und Rauminstallationen. Sie zeigt ihre Arbeiten im Ausstellungskontext und im öffentlichen Raum. Häufig initiiert sie Projekte selbständig und geht dabei Kooperationen ein.

Credits
Die Tonbildschau verwendet Anne Schülke mit freundlicher Genehmigung des Stadtarchiv Ratingen; das Filmmaterial der Betriebsfilmstudios mit freundlicher Genehmigung des Unternehmensarchivs der Arcelor Mittal Eisenhüttenstadt GmbH. Auszüge aus "Die Architekten"
(1990) von Peter Kahane verwendet Anne Schülke mit freundlicher Genehmigung von Progress Film; Auszüge aus "Retrotopia" (2018) von Zygmunt Baumann mit freundlicher Genehmigung von Polity Press und Auszüge aus"Afrotopia" (2019) von Felwine Sarr mit freundlicher
Genehmigung von Matthes & Seitz Berlin.

 

 

 

 

 

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