BEN KADEN

“Sind heute mal nach Eisenhüttenstadt gefahren.                            Hier ist es wunderschön.”                                                                      

Die Stadt im Spiegel ihrer Ansichtskarten

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Das Medium der Ansichtskarte spielte lange Zeit eine zentrale Rolle für die visuelle Inszenierung und Kommunikation von Orten und Stadträumen. Die DDR mit ihren - vermeintlich - zeitlich scharf abgrenzbaren Anfangs- und Endpunkten bildet dabei keine Ausnahme sondern vielmehr einen vorbildhaften und besonders elaborierten Anwendungsfall. Die baukulturellen Zeichen des Aufbaus einer vorgestellten neuen Gesellschaft wurden umfassend in Ansichtskarten dokumentiert. Für Eisenhüttenstadt als erster sozialistischer Planstadt lassen sich entsprechend zahllose derartige Beispiele finden. Ausgehend von einer Sammlung solcher Karten reflektiert Ben Kaden über die in diesen Bildzeugnissen dokumentierten Entwicklungslinien: einerseits des inszenierten Bildes der Stadt, andererseits des Gebrauchs der Karten, der die intendierte Wirkung der Bildinszenierung mal bestätigt, mal unterläuft. Es zeigt sich, dass es sich bei den Ansichtskarten um erstaunliche Zugänge zur Geschichte und zum Selbst- und Fremdbild der Stadt handelt, eine Wirkung, die sich auch nach 1990 eine Weile und durchaus auch im heftigen Kontrast zu den Karten aus den Jahrzehnten davor fortsetzte.

Ben Kaden
hauptberuflich Bibliothekswissenschaftler, verbrachte seine Kindheit und Jugend in Eisenhüttenstadt und musste regelmäßig feststellen, dass ihn diese Jahre und die Stadt mehr prägten, als ihm lange bewusst und vielleicht auch lieb war. Aus der Distanz entwickelte er verschiedene Ansätze, sich mit diesem Phänomen reflexiv und performativ auseinanderzusetzen. Von 2006 bis circa 2011 bloggte er regelmäßig im Eisenhüttenstadt-Blog. Seit einiger Zeit erweitert er seine Perspektive auf visuelle Aspekte der Erinnerungskultur, besonders verdichtet auf das Medium der Ansichtskarte. Zuletzt erschien von ihm die Publikation „Karten zur Ostmoderne“ (Leipzig: Sphere, 2020).


Eine Aufzeichnung des Vortrags am 5.9.20 im Friedrich-Wolf-Theater :