THE SOCIALIST BRATWURST: EAST GERMAN URBANISM AND ITS CONTEMPORARY RESURGENCE
DIE SOZIALISTISCHE BRATWURST - DER OSTDEUTSCHE STÄDTEBAU UND SEIN WIEDERAUFLEBEN IN DER GEGENWART
In diesem Vortrag werden die prägenden Merkmale des ostdeutschen Städtebaus untersucht: vor allem der Wohnkomplex und das binäre System von Stadt und Siedlung - und ihr Verhältnis zur 1950 als ‚Stalinstadt‘ gegründeten Stadt Eisenhüttenstadt, einer ostdeutschen sozialistischen Utopie. Heute ist Eisenhüttenstadt Schauplatz einer neuartigen Form der Stadterneuerung, bei der Architekten und Planer sich bei der Vorstellung einer neuen städtischen Zukunft von der sozialistischen Vergangenheit anregen lassen. Ich untersuche die Geschichte des sozialistischen Städtebaus, wie er in Eisenhüttenstadt umgesetzt wurde, sowie die Art und Weise, wie Bewohner und Stadtplaner den sozialistischen Städtebau gegenwärtig wahrnehmen, insbesondere angesichts der Flüchtlingskrise von 2015. Dabei ziele ich darauf ab, die sozialistische Stadt nicht als eine architektonische Form zu betrachten, sondern als eine Reihe von Praktiken, räumlichen Vorstellungen und ethischen Verpflichtungen, die auch in einem kapitalistischen gesellschaftspolitischen Kontext wiederbelebt werden können.
Samantha Fox ist Assistenzprofessorin für Städtische Anthropologie an der Lehigh University (Pennsylvania/USA). Ihre Forschung richtet sich hauptsächlich auf Deutschland und befasst sich mit Deindustrialisierung, Stadtumbau und staatlichen Reaktionen auf den Klimawandel. Samantha Fox promovierte 2018 an der Columbia University mit einer Dissertation zu Eisenhüttenstadt: ‚The Afterlife of Utopia: Urban Renewal in Germany’s Model Socialist City‘ (Das Nachleben der Utopie: Stadterneuerung in Deutschlands sozialistischer Modellstadt).